a) Wurden die Schweine zum richtigen Zeitpunkt geimpft?
Den korrekten Impfzeitpunkt durch Untersuchung von 10 Blutproben 6 Wochen nach der Impfung auf Lawsonien-Antikörper überprüfen (funktioniert nicht bei Injektionsimpfstoffen)
Nach einer Impfung mit dem oralen Ileitis-Lebendimpfstoff (Schluckimpfung) entwickelt das Immunsystem innerhalb von 3 Wochen einen belastbareren Impfschutz. Belastbarer Impfschutz bedeutet, dass die geimpften Tiere bei einer Infektion mit dem Felderreger nicht erkranken. Infizieren sich die Ferkel vor diesem Zeitpunkt, ist ihr Immunsystem möglicherweise noch nicht in der Lage, die erregerbedingten Darmschäden zu verhindern. Die Folgen der Infektion sind dann durch die Impfmaßnahme unter Umständen nicht zu vermeiden. Um sicherzugehen, dass die Impfmaßnahme zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt wird, ist es daher wichtig, 10 Blutproben 6 Wochen nach dem geplanten Ileitis-Impfzeitpunkt zu entnehmen. Ihr Tierarzt berät Sie hierzu im Detail.
Optimaler Weise liefert keine dieser 10 Blutproben 6 Wochen nach geplanter Impfung ein Antikörper-positives Ergebnis. Sofern Blutproben 6 Wochen nach geplanter Impfung positiv sind, sollte der Impftermin vorverlegt werden. Es kann sein, dass zu spät - also nach Eintritt der ersten Lawsonieninfektion - geimpfte Tiere, nicht mehr optimal geschützt werden können. Wie in diesem konkreten Fall betriebsindividuell vorgegangen werden muss, bespricht Ihr Tierarzt mit Ihnen im Beratungsgespräch während des Bestandsbesuches.
b) Geht die Ursache für ein suboptimales Impfergebnis vom Impfling aus?
- Waren die Ferkel/Läufer am Tag der Impfung nicht impffähig, waren sie krank? Achten Sie insbesondere auf Darminfektionen.
- Standen die Impflinge 3 Tage vor bis 3 Tage nach der Impfung unter Antibiose?
- Waren die Ferkel am Tag der Impfung zu jung? Gemäß Zulassung dürfen Ferkel ab einem Alter von 3 Wochen geimpft werden. In publizierten Fallberichten wurde frühestens mit 14 Tagen geimpft.
c) Liegt die Ursache an falscher Lagerung oder falschem Umgang mit dem Impfstoff?
- Wurde der Impfstoff bei falscher Temperatur gelagert? Der Impfstoff sollte in einem Temperaturbereich zwischen 2°C und 8°C gelagert werden. Dies entspricht den üblichen Kühlschranktemperaturen. Er sollte weder gefroren werden, noch bei Zimmer-/Stalltemperaturen gelagert werden.
- Wurde der Impfstoff bereits zu lange im Voraus aufgelöst. Der Impfstoff soll unmittelbar vor Verwendung mit dem mitgelieferten Lösungsmittel aufgelöst werden. Wurden Reste vom letzten Impftag verwendet? Der aufgelöste Impfstoff ist nach Beenden der Impfmaßnahme zu entsorgen. Er verliert seine Wirksamkeit bis zum nächsten Impftermin!
d) Kann die Impftechnik optimiert werden?
- Haben Sie einen Probelauf am Vortag der Impfmaßnahme bei Trinkwasser-Verabreichung durchgeführt (temperaturbedingte und tageszeitliche Schwankungen der Wasseraufnahme)?
- Haben Sie an den Einsatz von Thiosulfate blue bei Trinkwasser- und Flüssigfutterapplikation gedacht. Thiosulfate blue neutralisiert Chlor im Wasser und färbt die impfstoffhaltige Lösung an.
- Haben Sie mittels Probelauf bei Einführung einer Flüssigfutterapplikation überprüft, dass das Futter bei den zu impfenden Tieren ankommt und Ihre Anlage richtig angeschlossen ist?
- Haben Sie das Abwehrverhalten der Ferkel beachtet: Drench vor Injektion bei zeitgleicher Verabreichung mehrerer Impfstoffe
- Drencher sollten nach Reinigung geölt werden, da das vorhandene Schmiermittel durch Reinigung entfernt wird.
- Wurde weniger Impfstoff als vorgesehen verabreicht? Haben Sie die Dosis von 2 ml pro Tier reduziert?
- Sind Antibiotika- oder Desinfektionsmittelreste im Trinkwasser oder (Flüssig)futter vorhanden? Diese neutralisieren den Impfstoff.